Frequenzzählungen werden nicht immer als Dauermessungen durchgeführt. Gegen eine permanente Anlage sprechen meist Budgetmangel oder architektonische Gegebenheiten vor Ort. In solchen Fällen kommt für einen vorher festgelegten Zeitraum die klassische Handzählung oder Videoauswertung zum Zug. Wir haben für Sie einige Überlegungen zusammengefasst, was bei der Auswahl der optimalen Woche beachtet werden sollte.
Vom Paradebeispiel Advent abgesehen, gibt es verschiedene Gründe, warum manche Wochen im Jahr eine höhere Frequenz aufweisen als andere. Wählt man die falsche Woche, kann das zu Verfälschungen und zu falschen Interpretationen führen.
Zu Weihnachten klingeln die Kassen
Die so gar nicht stille Jahreszeit um Weihnachten bringt dem Handel volle Kassen und jede Menge Bewegung auf den Straßen. Im Allgemeinen können sich die Innenstädte über Frequenzzunahmen von 30% und mehr freuen. Wer im Dezember zählt, erhält bewusst Werte, die deutlich über dem Jahresschnitt liegen. Noch stärker steigen sogar die Besucherzahlen der Geschäfte, denn die Straßenfrequenz steht nicht immer im Einklang mit der Anzahl der Ladeneintritte. Gehen die BesucherInnen bei einem schönen Frühlingswetter vielleicht auch einfach gerne bummeln und auf Kaffee und Kuchen, so ist die Hauptmotivation vor Weihnachten die Besorgung der passenden Geschenke.
Die Ferienzeit
Eine besondere Beachtung verdienen die Ferienzeiten. Doppelt betroffen sind davon die Universitätsstädte mit einem hohen Studierendenanteil an der Bevölkerung. Diesen fehlen dann nicht nur die SchülerInnen, sondern auch noch jene, die eine Studienfach in der betreffenden Stadt belegt haben. Meist haben solche Städte dann in den Ferienzeiten deutlich geringere Frequenzen zu vermelden.
Jahreszeiten und Wetterbedingungen
Jahreszeitlich und wetterbedingt können deutliche Frequenzschwankungen auftreten. Besonders vielschichtig ist der Sommer. Er ist einerseits von Ferien durchlöchert, aber auch die Hitze macht vielen Innenstädten zu schaffen. Allgemein gilt der Sommer daher als frequenzschwache Zeit, es sei denn, die Stadt ist Ausflugsziel für Sommertourismus.
Das Wetter kann nicht beeinflusst werden. Die Frage, ob man die Erhebung kurzfristig verschieben kann, hängt von den Umständen vor Ort ab. Im Hinblick auf eine langfristige Vergleichbarkeit sollte nicht wegen des Wetters die Erhebungswoche verschoben werden. Es kommt auch eher selten vor, dass komplette Erhebungswochen durch extreme Wetterlagen ein gänzlich anderes Bild als sonst abgeben.
Die lieben Gäste
Manche Städte sind stark von Touristen besucht. Ortsabhängig kommt es zu ganz unterschiedlichen Ausprägungen, wann die Hochsaison beginnt und wie lange sie dauert. Städtetourismus erzeugt zeitlich andere Besuchermuster als der Tourismus in Wintersportorten. Ihre Stadt hat viele Badegäste, weil es einen schönen Strand gibt? Dann wird wohl im Winter eher wenig los sein.
Veranstaltungen
Ob es sich um nationale Großveranstaltungen handelt, wo bei Public Viewing bei Spielen der Fußballweltmeisterschaft gemeinsam mitgefiebert wird, oder ob ein lokales Stadtfest stattfindet: Veranstaltungen erzeugen meist einen starken Impuls und animieren zum Stadtbesuch. Solche Wochen sind natürlich nicht dazu geeignet um über die übliche Frequenzsituation einen Überblick zu bekommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Veranstaltungen selbst nicht auch gezählt werden können. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass es sich dabei um eine Ausnahmesituation handelt, die nicht die wahre Stärke der Stadt widerspiegelt.
Auf lange Sicht
Wenn Wochenerhebungen jährlich wiederholt werden, wird damit die Frequenzentwicklung über einen längeren Zeitraum untersucht. Für ein aussagekräftiges Ergebnis muss die Erhebungswoche so gewählt werden, dass eine gute Vergleichbarkeit gewährleistet ist und Verzerrungseffekte vermieden werden. Es sollte etwa darauf geachtet werden, dass die gewählte Woche nicht in Ferienzeiten fällt, die je nach Anlass (beispielsweise Oster- oder Sommerferien) in unterschiedlichen Kalenderwochen stattfinden oder sich – wie etwa in Deutschland – im Laufe der Jahre stark verschieben.
Neutrale Woche
Wenn man eine möglichst durchschnittliche Woche wählen möchte, dann trifft dies am ehesten auf die ersten Oktoberwochen zu. Gemäßigte Temperaturen und durchschnittliches Geschäft im Handel machen diese Zeit besonders gut geeignet. Allerdings können Herbstferien zum Problem werden, die sich eventuell mit der gewählten Zählwoche überschneiden. Da es letztlich keine perfekte Erhebungswoche gibt, bei der nicht auch der eine oder andere Kompromiss eingegangen werden muss, ist es daher wichtig, bei vergleichenden Zählungen möglichst die Systematik beizubehalten und nicht kurzfristig für mögliche bessere Ergebnisse die Wochen zu verschieben.