Auf dem 19 . Internationalen Stadtmarketing-Citymanagement Kongress Salzburg 2010 stellte Stefan Borgmann die Eckernförde Touristik & Marketing GmbH vor. Ein Punkt seiner Ausführungen betraf die Startschwierigkeiten bei der Finanzierung. Letztlich gelang dennoch ein erfolgreicher Start.
Als die Stadt Eckernförde erstmals einen Stadtmarketingprozess installieren wollte, die in den Bereichen Touristik und Stadtmarketing tätig werden sollte, wurde bereits eine Kostenteilung angestrebt. Für jeden Euro aus dem privaten Bereich wollte die Stadt jeweils einen Euro aus öffentlichen Mitteln dazugeben.
Die UnternehmerInnen waren allerdings nicht bereit, Geld für etwas vorzustrecken, von dem nicht klar war, was anschließend damit passiert. Die Zurückhaltung auf beiden Seiten führte dazu, dass jede Seite auf das Engagement des Gegenübers wartete. Obwohl die Standpunkte beider Parteien nachvollziehbar waren, gab es in den Positionen keine Bewegung. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Stadtmarketing rein ehrenamtlich betrieben und war kaum von der Stadt mit begleitet worden.
In Arbeitskreisen wurden diverse Ideen erarbeitet, die dann an die Stadt herangetragen wurden. Die Ideen stießen damals leider sehr oft auf kommunales Desinteresse, so dass bei den ehrenamtlich arbeitenden MitarbeiterInnen bald Frust und Demotivation auftraten.
Das Stadtmarketing kam zum Stillstand.
Mit einem neuen Bürgermeister kehrte 2007 das Interesse am Stadtmarketing zurück. Der alte Weg wurde gar nicht erst wieder probiert. 2007 wurde für Eckernförde ein neues Tourismusgutachten erstellt, das klar empfahl, das Stadtmarketing in die bestehende Touristik GmbH als neues Geschäftsfeld zu integrieren. So entstand ab dem 1.1.08 die Eckernförde Touristik & Marketing GmbH. Die Position des Geschäftsführers war zu dem Zeitpunkt vakant. Mit 1.4.2008 wurde Stefan Borgmann ein neuer Geschäftsführer eingestellt, der sich hauptsächlich für den Fachbereich Stadtmarketing engagieren soll. Der Fachbereich Tourismus wird weiterhin von der bisher verantwortlichen Leitung geführt.
Die Stadt ist somit durch die Personalkosten in Vorleistung gegangen, da die bereits bestehende Stelle weitergeführt wurde. Alle Folgeprojekte werden nun unter Einbindung von Privatunternehmern durchgeführt. Diese profitieren von den Projekten und zahlen daher alle anfallenden Kosten (außer Personalkosten).
Dies geschieht unter anderem wie folgt: Wenn ein neuer maritimer Stadtplan in der Größe 2,5m x 1m an drei verschiedenen Stellen ausgehängt werden soll, wird die Idee zunächst in einem der aktuellen Arbeitskreise ausgearbeitet. Folgende Fragen werden zunächst analysiert: Was ist das Ziel des Projektes? Wie erreichen wir das Ziel? Wie soll das Layout aussehen? Welche Punkte sollen im Plan aufgeführt werden? Welche AkteurInnen möchte man beteiligen? Anschließend werden die Fertigungskosten ermittelt. Diese werden durch die Anzahl der Beteiligungsflächen geteilt. So entsteht der Beteiligungspreis. Im Falle des maritimen Stadtplans entstanden Kosten in Höhe von ca. 900 Euro. Als Berechnungsbasis wurde für 10 AkteurInnen á 100 Euro (einmalig) ein Budget von 1.000 Euro errechnet. Alle angesprochenen AkteurInnen haben aufgrund des guten Projektes und der geringern Kosten zugesagt. Zudem konnten noch zwei weitere AkteurInnen, die von sich aus um Teilnahme angesucht hatten, eingebunden werden. Mit dem Überschuss von 300 Euro konnte ein weiteres Projekt (Jugendschwimmwesten für ein Segelprojekt) finanziert werden, ohne erneut AkteurInnen rekrutieren zu müssen.
Nach diesem Muster laufen alle Projekte ab – und der Erfolg bestätigt die gute Arbeit. Ein weiteres Projekt wurde mit dem lokalen Lions Club durchgeführt. Ein Adventkalender wurde erstellt und verkauft, bei dem die KäuferInnen Preise im Gesamtwert von 5.000 Euro gewinnen konnten. Die Preise wurden von beteiligten Firmen gespendet. Am Ende konnten 7.777 Euro einer gemeinnützigen Einrichtung übergeben werden.